Dipl.-Phys. | Freie Universität Berlin (1998) |
Dr. rer. nat. | Institut für Experimentalphysik, Freie Universität Berlin (1999-2003) |
Postdoc | Max-Planck-Institut für Bioanorganische Chemie; heute: MPI CEC (2004-2005) |
Postdoc | Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) (2006-2013) |
Wiss. Mitarbeiter | Verantwortlicher Wissenschaftler im EPR-Labor am HZB (2013-2018) |
Adjunct professor | Monash University, Melbourne, Australia (seit 2016) |
Forschungsgruppenleiter | MPI CEC (seit 2018) |
Die EPR-Forschungsgruppe am MPI CEC nutzt die electron paramagnetic resonance (EPR, im Deutschen häufig Elektronenspinresonanz (ESR) genannt) als spektroskopische Methode zur Identifizierung und Charakterisierung paramagnetischer Zustände in Prozessen, die für die Energiekonversion und –speicherung relevant sind. Ein spezielles Augenmerk gilt katalytisch aktiven Übergangsmetallionen und Radikalen. Die Gruppe entwickelt und benutzt EPR-Spektrometer der neuesten Generation im Frequenzbereich von einigen GHz bis zu mehreren THz. Unsere Spektrometer erlauben eine Vielzahl spezifischer Experimente im Puls- und Dauerstrichbetrieb, darunter Doppelresonanz- und Multi-Frequenz-Experimente für Kristalle, Lösungen, Festkörper und in-situ-Experimente.
Momentan sind wir in den folgenden Forschungsfeldern aktiv:
Die wissensbasierte Veränderung und Verbesserung von Katalysatoren erfordern ein tiefgreifendes Verständnis ihrer Funktionsmechanismen. Jedoch werden die reaktivsten katalytischen Zustände häufig erst während der Reaktion gebildet und sind somit nur unter Reaktionsbedingungen zu analysieren. Diesem Umstand begegnen wir mit der Entwicklung und Anwendung von in-situ/operando-EPR-Methoden. Diese Studien erfordern die Konstruktion elektrochemischer Zellen innerhalb eines EPR-Probenröhrchens (siehe Abb. 2) und den Einsatz von Durchflusssystemen im EPR-Spektrometer. Dabei stehen unter anderem Reaktionen für die elektrokatalytische Wasseroxidation mit dünnen Übergangsmetallionenfilmen oder homogenen Katalysatoren im Mittelpunkt. Spektro-elektrochemische EPR wird im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereichs (SFB) 247 zur Untersuchung paramagnetischer Zustände in Co-Oxid-Katalysatoren für Alkoholoxidationsreaktionen und im SFB 1487 zur Charakterisierung Eisen in Hochspinzustände in Einzelatomkatalysatoren für die Sauerstoffreduktionsreaktionen eingesetzt.
Bonke, S. A.; Risse, T.; Schnegg, A.; Brückner, A. (2021) In situ electron paramagnetic resonance spectroscopy for catalysis. Nature Review Methods Primers, https://doi.org/10.1038/s43586-021-00031-4
Kontakt: Dr. Kaltum Abdiaziz
Das Ziel von EPR-Messungen an Hochspinzuständen (S > 1/2) von Übergangsmetallionen ist die Bestimmung ihrer Spinkopplungsparameter. Letztere sind empfindliche Sonden der Koordinationsumgebung und der elektronischen Struktur, die sowohl die magnetischen als auch die chemischen Eigenschaften des Ions bestimmen. Im Falle katalytisch aktiver Übergangsmetalle können die Kopplungen einzigartige Informationen über den Struktur-Funktions-Zusammenhang liefern, wobei vor allem die sogenannten Nullfeldaufspaltungen der Elektronenspins entscheidende Informationen enthalten. Jedoch sind diese Parameter mit herkömmlichen Spektrometern häufig nicht zugänglich. Um diese Lücke zu schließen entwickelt die EPR-Gruppe neuartige Hochfrequenz/Hochfeld-Spektrometer mit Anwendungsenergien bis in den THz-Bereich und setzt sie für Studien an einer Vielzahl katalytisch relevanter Hochspinsysteme (u.a. FeII,III,IV, CoIII, NiI, MnIII,IV) ein.
Lohmiller, T.; Spyra, C.-J.; Dechert, S.; Demeshko, S.; Bill, E.; Schnegg, A.; Meyer, F. (2022) Antisymmetric Spin Exchange in a μ-1,2-Peroxodicopper(II) Complex with an Orthogonal Cu–O–O–Cu Arrangement and S = 1 Spin Ground State Characterized by THz-EPR. JACS Au, https://doi.org/10.1021/jacsau.2c00139
Kontakt: Dr. Alexander Schnegg
EPRoC sind mm-große Sensoren, die eine Mikrowellenquelle und einen -detektor auf einem Halbleiterchip enthalten und einen grundlegenden Paradigmenwechsel in der EPR-Spektroskopie einleiten, indem sie in-situ-Messungen von paramagnetischen Proben in miniaturisierten Aufbauten auf kosteneffiziente Weise ermöglichen. Wir entwickeln EPR-Detektionsschemata, bei denen EPRoC-Sensoren, die in der Anders Gruppe (Universität Stuttgart) entwickelt werden, in verschiedenen Umgebungen eingesetzt werden, um paramagnetische Zustände mit Relevanz für die Katalyse- und Batterieforschung zu untersuchen. Dabei sind wir an ihrer Integration in Elektroden von elektrochemischen Experimenten interessiert. Die Forschung mit EPRoC-Sensoren wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (Förderkennzeichen: 03SF0565A).
Kontakt: Dr. Takuma Sato
Die Identifizierung und Charakterisierung katalytisch aktiver Zentren ist zentral für das Verständnis katalytischer Prozesse. Aktive Zentren sind häufig paramagnetisch. Sie können daher hervorragend mit Hilfe der EPR-Spektroskopie untersucht werden, die wichtige Details ihrer geometrischen und elektronischen Struktur liefert. In unserer Gruppe werden hochauflösende Multifrequenz- (S-, X-, Q- und W-Band) und Multiresonanz-EPR-Techniken eingesetzt, um funktionsrelevante Informationen in den verschiedenen Zweigen der Katalyse zu erhalten, die von der homogenen Katalyse über die heterogene Katalyse bis zu heterogenisierten Einzelatomkatalysatoren reichen. Mit Hilfe der Hyperfeinspektroskopie (HYSCORE, ENDOR und EDNMR) nutzen wir Kernspins um die erste und zweite Koordinationssphäre aktiver Zentren zu charakterisieren. Dadurch können spezifische Merkmale der chemischen Bindungen beleuchtet werden, die für das Verständnis der katalytischen Eigenschaften aktiver Zentren entscheidend sind. Die Verbindung der katalytischen und chemischen Eigenschaften einerseits mit den durch die EPR ermittelten Spineigenschaften andererseits erfolgt mit Hilfe modernster quantenchemischer Methoden. Auf diese Weise werden Struktur-Eigenschafts-Korrelationen gewonnen.
Yang, X.; Reijerse, E. J.; Bhattacharyya, K.; Leutzsch, M.; Kochius, M.; Nöthling, N.; Busch, J.; Schnegg, A.; Auer, A. A.; Cornella, J. (2022) Radical Activation of N–H and O–H Bonds at Bismuth(II). Journal of the American Chemical Society, https://doi.org/10.1021/jacs.2c05882
Lin, Y.-H.; Kutin, Y.; van Gastel, M.; Bill, E.; Schnegg, A.; Ye, S.; Lee, W.-Z. (2020) A Manganese(IV)-Hydroperoxo Intermediate Generated by Protonation of the Corresponding Manganese(III)-Superoxo Complex. Journal of the American Chemical Society, https://doi.org/10.1021/jacs.0c02756
Kontakt: Dr. Edward J. Reijerse und Dr. Paolo Cleto Bruzzese