Das Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion (MPI CEC) in Mülheim an der Ruhr wurde vor zehn Jahren mit der feierlichen Bekanntgabe auf der Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft ins Leben gerufen. Seitdem arbeiten exzellente Wissenschaftler*innen aus aller Welt hier an der Untersuchung chemischer Umwandlungsprozesse, die für ein nachhaltiges Energiesystem von äußerster Wichtigkeit sind. Die Erfolge der letzten zehn Jahre feiert das Institut mit allen Mitarbeiter*innen und geladenen Gästen sowie den Mülheimer Bürger*innen aus der Nachbarschaft am 5. und 6. Mai auf dem Institutsgelände.
Zwei Tage im Zeichen der Wissenschaft und der erfolgreichen Zusammenarbeit
Am 5. und 6. Mai werden alle Mitarbeiter*innen des MPI CEC gemeinsam auf die dynamische Entwicklung der letzten zehn Jahre zurückblicken und über zukünftige Projekte des Instituts diskutieren. Nach einem offiziellen Teil mit Grußworten von Staatssekretär Dr. Dirk Günnewig (MKW NRW), Oberbürgermeister der Stadt Mülheim an der Ruhr Marc Bucholz, Dr. Christoph Rövekamp (BMBF) und Prof. Ferdi Schüth (Direktor am Nachbarinstitut MPI für Kohlenforschung und ehemaliger Vizepräsident der MPG) und einem Vortrag der Direktor*innen des MPI CEC, werden am Donnerstag, den 5. Mai auch die Frontiers Awards 2021 und 2022 verliehen.
Den “Frontiers in Chemical Energy Science“ Award verleiht das MPI CEC bereits seit vielen Jahren an international renommierte Wissenschaftler*innen für besondere Verdienste auf dem Gebiet der „Chemischen Energiekonversion“. Im Rahmen der Preisverleihung halten die Preisträger*innen einen Festvortrag und stehen darüber hinaus für wissenschaftliche Diskussionen insbesondere mit Nachwuchswissenschaftler*innen des Instituts zur Verfügung.
Die Frontiers Awards 2021 und 2022 werden an Prof. André Bardow von der ETH Zürich und Prof. Bert M. Weckhuysen von der Universität Utrecht verliehen.
André Bardow ist seit 2020 ordentlicher Professor für Energie- und Verfahrenssystemtechnik an der ETH Zürich. Er forscht an der Optimierung von Energiesystemen und insbesondere zur nachhaltigen CO2-Verwertung.
Bert M. Weckhuysen ist Professor für Anorganische Chemie und Katalyse an der Universität Utrecht, wo er mit seiner Gruppe an der Entwicklung von Struktur-Aktivitäts-Beziehungen auf dem Gebiet der heterogenen Katalyse und der Materialwissenschaft forscht.
Der zweite Tag der Festveranstaltung ist vor allem dem Zusammenwirken aller Mitarbeiter*innen gewidmet. Nach wissenschaftlichen Vorträgen und Diskussionen am Freitagvormittag, wird es am Nachmittag ein großes Grillfest für alle Mitarbeitenden geben, zu dem auch die Anwohner*innen aus der Nachbarschaft eingeladen wurden.
„Das MPI CEC freut sich auf zwei festliche Tage und blickt voller Stolz und Zuversicht in die Zukunft“, freut sich Prof. Walter Leitner, geschäftsführender Direktor am MPI CEC. „Das Ruhrgebiet ist seit jeher eng mit der Nahtstelle von Energie und Chemie verbunden, und die ‘Stadt am Fluss‘ bietet daher einen idealen Standort für unsere Forschung.“
MPI CEC: Ein junges Institut mit langer Tradition
Auch wenn das MPI CEC noch ein junges Institut ist, geht seine Tradition weit zurück. Ende der 50er Jahre wurde die selbstständige „Abteilung für Strahlenchemie“ des MPI für Kohlenforschung ins Leben gerufen und 1981 als eigenständiges Max-Planck-Institut für Strahlenchemie ausgegründet. Chemische Reaktionen und biologische Prozesse, die durch Licht angeregt oder gesteuert werden, waren auch Gegenstand intensiver Forschung ab 2003 unter dem Titel „Max-Planck-Institut für Bioanorganische Chemie“. Im Jahr 2012 wurde auf dieser Basis das Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion mit der Ausrichtung auf die Grundlagenforschung zur Gestaltung nachhaltiger Energiesysteme gegründet.
Nach der Emeritierung von Prof. Robert Schlögl im April 2022, der 2012 als Gründungsdirektor zunächst gemeinsam mit Prof. Wolfgang Lubitz und Prof. Frank Neese die Geschicke des Instituts gelenkt hat, leiten nun Prof. Serena DeBeer (Anorganische Spektroskopie) und Prof. Walter Leitner (Molekulare Katalyse und geschäftsführender Direktor) das Institut, das in seiner endgültigen Ausbaustufe auf vier Abteilungen ausgelegt ist.
Forschung am MPI CEC für eine nachhaltige Zukunft
Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien. Die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen erfordern grundlegend neue Technologien für deren Speicherung, Verteilung und Nutzung. Notwendig dafür sind insbesondere nachhaltige Umwandlungsprozesse, die dem MPI CEC seinen Namen gegeben haben: chemische Energiekonversion (CEC, für Englisch „chemical energy conversion“).
Eine wesentliche wissenschaftliche Herausforderung ist dabei, dass die zu Grunde liegenden katalytischen Reaktionen als dynamische Prozesse in unterschiedlichen Ort- und Zeitdimensionen verstanden und kontrolliert werden müssen. Dazu entwickelt das MPI CEC gemeinsam mit Partnern experimentelle und theoretische Methoden, die universelle Einblicke in die Wirkungsweise von Katalysatoren geben, um darauf aufbauend optimale Design Konzepte für die jeweiligen Anwendungsfelder im Gebiet der chemischen Energiekonversion zu entwickeln.
Mit ihrer Forschung am Institut und der Beteiligung an Großprojekten und Netzwerken leisten die Wissenschaftler*innen am MPI CEC so einen wesentlichen Beitrag, um das Potenzial für ein nachhaltiges globales Energiesystem zu erschließen.
Gemeinsam auf dem Weg in wissenschaftliches Neuland
Das MPI CEC forscht nicht nur an Katalysatoren, es versteht sich auch selbst als ein „Katalysator“ für den Fortschritt der Wissenschaft zur Gestaltung eines nachhaltigen Energiesystems. Genau wie bei einem chemischen Katalysator ist dafür die Zusammenarbeit innerhalb des Instituts und mit vielen Partnern entscheidend. Das Institut hat in seinem vollständigen Ausbau vier wissenschaftliche Abteilungen.
Die Fertigstellung der neuen Gebäude bietet eine hervorragende Infrastruktur für die weitere Entwicklung und das Wachstum des Instituts. Das Werkstattgebäude und die große Versuchshalle wurden bereits im vergangenen Jahr bezogen. Mittlerweile wurde die vorläufige Nutzung auch für die neuen Labor- und Bürogebäude von der Stadt erteilt und die ersten Gruppen beziehen bereits die neuen Büroräume und Experimentierflächen. Der Abschluss aller Baumaßnahmen auf dem Gelände ist für Ende 2023 geplant.