Carbonsäuregruppen sind in kleinen organischen Molekülen enthalten, die für viele verschiedene Anwendungen, beispielsweise in Pharmazeutika, Aromen oder Geruchsstoffen, zum Einsatz kommen. Eine Möglichkeit, solche Moleküle aus einfacheren Vorstufen herzustellen, besteht in der Aktivierung einer Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindung (C–H-Aktivierung). Während in der Fachliteratur viele Beispiele für solche Umwandlungen mit verschiedenen Carbondsäurederivaten beschrieben wurden, ist der Einsatz freier Carbonsäuren für diesen Zweck nach wie vor eine große Herausforderung.
In einer aktuellen Forschungsarbeit, die kürzlich in der Fachzeitschrift Angewandte Chemie International Edition veröffentlicht wurde, beschreiben Dr. Manuel van Gemmeren und Mitarbeiter seiner ehemaligen Otto Hahn Forschungsgruppe die Entwicklung eines neuartigen Katalysatorsystems, welches diese Herausforderung bewältigen kann und eine hocheffiziente C–H Aktivierung in der entfernten γ-Stellung bewirken kann. Eine anschließende intramolekulare Michael-Addition erzeugt dann auf einfach Weise wertvolle δ-Lactone. Zusätzlich zu dieser Entdeckung wurden detaillierte mechanistische Studien durchgeführt, die wertvolle Einblicke in die Natur des Katalysezyklus lieferten.
Originale Veröffentlichung: Ghosh, K.K., Uttry, A., Mondal, A., Ghiringhelli, F., Wedi, P., van Gemmeren, M. (2020). Ligand-Enabled γ-C(sp3)–H Olefination of Free Carboxylic Acids Angewandte Chemie International Edition <link https: doi.org anie.202002362>